Die Zeit blieb nicht stehen, und nach Kriegsende nahmen Franz Wiese schon bald neue Umbauten und Renovierungen in Angriff, um sein Hotel in Schmallenberg attraktiv zuhalten.
Auch im öffentlichen Leben stand er seinen Mann. Seit Anfang der dreißiger Jahre war er Schiedsmann der Gemeinde Fleckenberg. 1939 wurde er als Amtsältester und Gemeinderat eingesetzt. 1945 bestellte man ihn zum Ortsvorsteher. Für seine Verdienste um den Bau der Hubertus-Kapelle erhielt er zu seinem 70. Geburtstag 1953 von Papst Pius XII. das Ehrenkreuz "Pro ecclesia et pontifice".
Stets pflegte er die Atmosphäre seines Hauses und führte das Landhotel im Sauerland zu einem nie erwarteten Bekanntheitsgrad. Wer das Glück hatte, gegen 18.00 Uhr ins "Kontärchen" geladen zu werden, den lud er ein, mit ihm eine Flasche "Filzener Herrenberg" zu "spalten". Im Gespräch lernte man dann einen klugen, bescheidenen Mann kennen, von dem man Rat und Hilfe erfahren konnte. Er war gewiss kein Kind von Traurigkeit. Meinte er doch selbst, wer sich auf Jagdhaus erhole, der sei´s selber schuld. In seiner Gesellschaft wurde zu später Stunde so manche Flasche Wein entkorkt. Aber wenn die Zeit schon allzu sehr fortgeschritten war und die Wogen der Fröhlichkeit überschäumten, dann befahl er kurz und knapp: "Blagen, int Berre!", und jeder fügte sich der natürlichen Autorität des Hausherrn.
Franz Wiese starb nach einem reich erfüllten Leben im 74. Lebensjahr, geliebt von seiner Familie und von seinen Freunden, geschätzt von seiner Gemeinde und im Kreise seiner Berufskollegen, bekannt wegen seines Sinnes für Gerechtigkeit und Nachbarschaftshilfe, als ein Repräsentant echten, sauerländischen Volkstums. Harmonisch verknüpfte er miteinander die Treue zur Kirche, in gutem Sinne konservative und fortschrittliche Lebens- und Geisteshaltung, Intelligenz und Leistungswillen, Wirken im Kleinen und Denken im Großen, frohe Lebensbejahung und zähes Durchhalten in schweren Stunden.